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Folsäuremangel

Mikronährstoffe (also Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, sekundäre Pflanzenstoffe, etc.) sind für unseren Körper wie Buchstaben in einen Scrabble-Spiel. Hat er von allen ausreichend, kann er alle Wörter schreiben, die er braucht. Fehlen welche, schreibt er entweder nur minderwertige oder keine. Unserem Körper die fehlenden Buchstaben zur Verfügung zu stellen, einen Mikronährstoffmangel also auszugleichen, ist quasi Hilfe zur Selbsthilfe.

Daher hier einige Ausführungen zum Folsäuremangel:

Unser Körper ist eine biochemische Wunderfabrik. In uns laufen viele komplizierte chemische Reaktionen ab, die für die Funktion und damit die Gesundheit unseres Körpers wichtig sind. 

Aus Kohlenhydraten, Fetten und Proteinen wird Energie produziert, die Leber entgiftet Schadstoffe, Muskeln und unsere Erbinformation wird aufgebaut oder repariert, unsere Nervenzellen werden auf Vordermann gebracht, die Botenstoffe, die im Gehirn beispielsweise unsere Stimmung steuern, werden auf- und abgebaut u.v.m. 

Für alle diese Stoffwechselfunktionen werden auch Mikronährstoffe benötigt, je nach Stoffwechselvorgang sind das ganz unterschiedliche Mikronährstoffe. Bei fast allen Stoffwechselvorgängen sind aber eine Reihe von B-Vitaminen involviert. Das ist auch der Grund, warum gerade den B-Vitaminen - und zu diesen B-Vitaminen gehöht auch die Folsäure -  eine derart überragende Bedeutung zukommt. Da es aber nicht ganz einfach ist, eine solide Aussage zum Fehlen oder Vorhandensein einiger wichtiger B-Vitamine und insbesondere der Folsäure zu erreichen, gibt es hier einige Zusatzinformationen.

Ein Video von Dr. Stephanie Joerges zu diesem Thema finden Sie hier auf Youtube (externer Link) 

Über Homocystein zu einer sinnvollen Grundaussage zu den B-Vitaminen

Das Homcystein ist ein Laborwert, der bei der Diagnostik des Folsäure-, Vitamin B6 und B12-Status sehr hilfreich ist.

Homocystein ist ein Stoffwechselzwischenprodukt, dessen Weiterverarbeitung von einer guten Versorgung mit Vitamin B6, B12 und Folsäure abhängig ist. Der sogenannte Homocystein-Kreislauf, der in jeder Körperzelle abläuft, dient vornehmlich der Produktion von Methylgruppen. Dies sind Universalbausteine für den Körper, die bei über 200 wichtigen Stoffwechselschritten benötigt werden. Wir brauchen es beispielsweise für die Funktion der Nervenzellen, für die Bildung unseres Glückshormons Serotonin, die Bildung und Reparatur unserer Erbinformation, die Leberentgiftung, die Energieproduktion in unseren Mitochondrien, den Aufbau von Muskeln und vielen anderen wichtigen Funktionen. Ein Mangel an Folsäure bzw. Vitamin B12 führt über die Beeinträchtigung dieser vielen verschiedenen Stoffwechselwege zu einem „bunten Bild“ an Symptomen und Erkrankungen. 

Ein Folsäuremangel beispielsweise ist häufig und ist schwer zu erkennen. Und gerade die Folsäure zählt zu den kritischen Nährstoffen in Deutschland. Weder Frauen noch Männer in Deutschland erreichen durchschnittlich den empfohlenen Tagesbedarf entsprechend der D-A-CH-Referenzwerte. 

Die Folsäure, welche in hohen Konzentrationen z. B. im (Blatt-)Gemüse, im Vollkorngetreide, Eiern oder Milchprodukten vorkommt, ist chemisch sehr empfindlich, so dass der Vitaminverlust der Nahrungsmittel durch Lagerung und Zubereitung sehr hoch sein kann. 

Ein weiterer Knackpunkt im Folsäurestoffwechsel ist, dass diese von dem Enzym Methylentetrahydrofolsäu- re-Reduktase (MTHFR) aktiviert werden muss, bevor sie im Homocysteinkreislauf wirksam werden kann. Bei Europäern liegt hier bei 5 – 15 % der Bevölkerung ein homozygoter Genpolymorphismus (C677T) vor, der mit einer Aktivitätsabnahme des Enzyms um bis zu 70 % einhergeht und dazu führt, dass es durch eine unzureichende Folsäureversorgung in Kombination mit der genetischen Aktivierungsstörung schneller zu einer Einschränkung der Methylierungsfähigkeit und damit zum Anstieg des Homocysteins kommen kann. 

Die Labormessung der Folsäure selbst (ob im Serum oder im Erythrozyt) ist oft wenig aussagekräftig, oft kann ein Mangel trotz normaler oder zu hoher Werte hierüber nicht ausgeschlossen werden. Das Homocystein als funktioneller Labormarker ist oft der entscheidende Wert, der einen Mangel aufdecken und damit eine Behandlung möglich machen kann. 

Den äusserst informativen Artikel von Dr. Stephanie Joerges zum Thema B-Vitamine und Folsäure können Sie hier herunterladen