Privatpraxis am Englischen Garten

Achillessehnenriss

Sofern die Sehne bei dem Unfallereignis komplett durchtrennt wird, zeigt sich eine ausgeprägte Schwäche der Wadenmuskulatur. Zu bemerken ist allerdings, dass eine Restfunktion im Sinne einer Abstoßungsbewegung des Fußes erhalten bleibt, da die Muskulatur der Tibialis-Posterior-Sehne, sowie der Peronaeus longus und brevis Sehne die Funktion der Achillessehne unterstützen und nach einem Unfallereignis teilweise übernehmen können. Dies ist auch die Erklärung dafür, dass manche Patienten das Unfallereignis als solches zwar wahrnehmen, die eigentliche Diagnosesteilung allerdings verschleppt wird, da die Funktion der Achillessehne zunächst scheinbar erhalten ist.

 

Ursachen

Nicht in allen Fällen kann eine klare Ursache gefunden werden. Relativ sicher ist, dass bei einer Wiederaufnahme von High-Impact Sportarten (Laufen, Tennis, Fußball) nach längerer Sportpause oft zu Sehnenrissen (nicht nur an der Achillessehne) führt. In diesen Fällen scheint eine der Beanspruchung nicht angepasste Durchblutungssituation zu den Abrissen beizutragen. Es empfiehlt sich daher bei der Wiederaufnahme einer Sportart nach längerer Pause ein langsam steigerndes Training zu wählen. Allerdings tritt die Verletzung auch gehäuft bei jungen, sportlichen Männern zwischen 20 und 30 Jahren auf. Hier konnte bisher keine ausreichende Erklärung gefunden werden. Viele Abrisse werden jedoch bei Patienten beobachtet, die bereits über Monate oder Jahre über Schmerzen der Achillessehne berichten. Hier ist ein wesentlicher Auslöser für die Zerreißung, die beeinträchtigte Durchblutung der Sehne auf dem Boden der entzündlichen Verdickung.

 

Diagnostik

Bei der Diagnostik der unfallbedingten, kompletten Achillessehnen-Zerreißung genügt häufig der klinische Untersuchungsbefund, der in der Regel durch eine Ultraschalluntersuchung ergänzt wird, um die Diagnose sicherstellen zu können. Um das Ausmaß der Schädigung feststellen und insbesondere das Auseinandertreten der gerissenen Sehne besser darstellen zu können, hat sich die Kernspintomographie als hilfreich und aussagekräftig erwiesen.

Nach unserer langjährigen Erfahrung, unterstützt durch die wissenschaftliche Literatur zu diesem Thema, ist die Therapie der Wahl bei einer unfallbedingten, kompletten Zerreißung der Achillessehne in der Regel die operative Wiederherstellung. In Ausnahmefällen, wie beispielsweise bei sehr jungen Patienten, oder Patienten bei denen eine operative Therapie aus anderen Gründen (Alter, Nebenerkrankungen, Medikamenteneinnahme) nicht infrage kommt, kann eine konservative Therapie erfolgen. Diese besteht dann in der Regel in einer Ruhigstellung im Spitzfuß Unterschenkelgips für mindestens 6 Wochen mit gradueller Herstellung der Nullgradstellung des Sprunggelenks oder die Behandlung im Spezialschuh.

Nicht-operative Therapie

Eine nicht operative Therapie einer Achillessehnenerkrankung kann nur erfolgen, wenn es sich um eine frische, zum Beispiel unfallbedingte Erkrankung handelt, bei der die Durchgängigkeit der Sehne zumindest in Teilen erhalten ist.
Wie oben bereits erwähnt, kann eine nicht operative Therapie eines kompletten Abrisses der Achillessehne auch dann erwogen werden, wenn andere Gründe gegen eine operative Therapie sprechen (Alter, Nebenerkrankung, Medikamenteneinnahme).
Die nicht operative Therapie besteht zunächst im Erreichen der Schmerzfreiheit für den Patienten, aus durchblutungsfördernden Maßnahmen, physikalischen Maßnahmen, im Vermeiden der erneuten Traumatisierung der Sehne, sowie aus physiotherapeutischen Übungsbehandlungen.

Operative Therapie und Nachsorge

Um die schnellstmögliche, und sicherste Wiederherstellung der vollen Funktion der Achillessehne sicherzustellen, empfehlen wir im Falle einer frischen, vollständigen, unfallbedingten Unterbrechung der Durchgängigkeit der Sehne eine Achillessehnennaht.
Sofern im Bereich der gerissenen Sehne bereits Vorschäden bestanden haben, empfehlen wir ebenso die operative Versorgung. Aufschluss über den Umfang der aktuellen Schädigung sowie gegebenenfalls vorbestehenden Schädigungen liefert in diesem Fall die Kernspintomographie, die in Zusammenschau mit der klinischen Untersuchung zur Diagnosefindung und Besprechung des operativen Vorgehens führen.

Bitte beachten Sie: Wir führen keine Operationen durch! Wir sind jedoch in der Lage, Sie im Sinne einer qualifizierten Zweitmeinung zu beraten oder Ihnen bei Operationsnotwendigkeit einen geeigneten Operateur zu nennen. 

 

Nachbehandlung

Oft wird ein Unterschenkelgips je nach Ausmaß der Schädigung in einer SpitzfußsteIlung zwischen 45 Und 30° angefertigt und wird in den ersten 2 Wochen ununterbrochen, mit Ausnahme der physiotherapeutischen Anwendungen getragen. 2 und 4 Wochen postoperativ kann jeweils eine Stellungsveränderung des Fußes bis hin zur 0 Grad Stellung angezeigt sein. Ebenfalls je nach Ausmaß der Schädigung kann nach dem, vom Operateur festgelegten Zeitpunkt, auf das Tragen einer Unterschenkelorthese (Vacuped Schuh) umgestellt werden, mit der Sohlenkontakt an Unterarmgehstützen wieder möglich ist.

Nach einer kompletten Achillessehnenruptur kann das Tragen einer Unterschenkelorthese je nach Ausmaß der Schädigung für bis zu 8 Wochen postoperativ notwendig sein.

Eine Schonung, und damit lediglich kontrollierte Belastung, der Achillessehne ist mindestens bis zum Abschluss der 12. Woche postoperativ notwendig. Lauf und Sprungbelastungen im Rahmen von Wettkampfsport sollten nicht vor Abschluss von 6 Monaten erfolgen.