Privatpraxis am Englischen Garten

Plantaraponeurosenentzündung

Die Beschwerden bei Reizung und Entzündung sind meist brennend bis stechend und treten bei der Belastung des Fußes auf. In fortgeschrittenen Fällen, kann der Schmerz auch unter Entlastung dauerhaft anhalten. Bei langdauernden Verläufen mit anhaltenden Entzündungen, kann sich mitunter eine Verkalkung des Sehnenursprungs ausbilden, die im Röntgenbild als scharfkantige Ausziehung des Fersenbeins erscheint und mitunter als plantarer (= fußsohlenseitiger) Fersensporn bezeichnet wird.

 

Ursachen

Sofern ein Unfall als Ursache ausscheidet, wie beispielsweise ein seitlicher Tritt gegen den vorgespannten Fuß etwa beim Fußballspiel oder ein Sprung aus größerer Höhe, ist die häufigste Ursache eine andauernde Fehlbelastung der Fußbeugemuskulatur. Besonders anfällig sind Sportler, die mit ungenügend gedämpftem Schuhwerk arbeiten (Fußballer, Boxer, ...). Begünstigt wird eine Entzündung oder Verletzung der Plantaraponeurose darüberhinaus durch gewisse Konfigurationsformen des Fersenbeins.

 

Diagnostik

Eine Entzündung des Fersenbeins wird zunächst immer durch die körperliche Untersuchung diagnostiziert. Bei der Untersuchung kann durch leichten Druck auf das innenseitige Fersenbein ein unproportional starker, dumpf brennender bis stechender Schmerz ausgelöst werden. Neben der Lokalisation ist die Krankengeschichte sehr wichtig. Insbesondere die Art des ersten Auftretens (unfall- oder überlastungsbedingt) und die bisherige Dauer entscheiden mit über das weitere Vorgehen. Bei einer frischen Verletzung kann eine Ultraschalluntersuchung Aufschluss über eine etwaige Einblutung in Weichteile geben. Daneben steht die Röntgenuntersuchung zum Ausschluss einer anfällig machenden Fersenform. Bei länger anhaltenden Verläufen ist eine Kernspintomografie zum sicheren Ausschluss oder Beweis von Strukturschäden der Sehnenplatte unabdingbar.

 

Therapie

In seltenen Fällen ist eine operative Therapie notwendig, dann nämlich, wenn die im folgenden genannten Optionen erfolglos bleiben. Dann ist eine Einkerbung der Sehne und eine plastische Ausschneidung der narbig veränderten Strukturen möglich.

In den meisten Fällen ist jedoch eine nicht-operative Therapie möglich. Im Vordergrund steht dabei die ausreichende lange Entlastung, um dem entzündeten oder beschädigten Gewebe die Möglichkeit zu Selbstheilung zu geben. Nur in ganz akuten (unfallbedingten) Fällen ist manchmal eine Entlastungszeit unter 4 Wochen möglich, in den weit häufigeren Fällen der chronischen Entzündung ist eine Entlastung unter 4 Wochen meist nicht ausreichend. Je nach Schwere der Veränderungen kann eine alleinige Benutzung von Unterarmgehstützen zur Entlastung ausreichend sein, mitunter ist jedoch auch das Tragen eines Orthopädischen Walkers (ähnlich einem Skischuh - nur viel leichter) notwendig, um die Spannungsfreiheit der Sehne sicher zu gewährleisten. Flankierend sollten  durchblutungsfördernde und die Spannung auf die Sehnenplatte reduzierende Maßnahmen mittels Physiotherapie durchgeführt werden. Bei chronischen Verläufen mit vorliegenden Strukturschäden der Sehnenplatte können auch Injektionen in das veränderte Gewebe notwendig sein.

Nach Abklingen der Akutsymptomatik muss die Ursache gefunden werden. In der Regel liegt eine oder die Kombination mehrerer anatomischer Normvarianten vor, die durch eine Achsfehlstellung das Auftreten begünstigt oder verursacht (Knick-Senk Fuss, Fehlstellung der  Beinachse, Hüftrotations Fehlstellung,...) Hier muss die Ursache angegangen werden, um die Wirkung dauerhaft zu beheben.

 

Arbeitsfähigkeit

In den meisten nicht-körperlichen Berufen ist uneingeschränktes Arbeiten entweder an Unterarmgehstützen oder mit dem Orthopädischen Walker möglich. Bei Ausübung eines körperlichen Berufes kann eine Arbeitspause von mehreren Wochen notwendig sein. Sollte ein Operation durchgeführt worden sein, ist auf strenge Entlastung für 4 Wochen zu achten. In dieser Zeit wird unter vollständiger Entlastung an Unterarmgehstützen ein Unterschenkelgips getragen. Daran schliessen sich weitere 2 Woche mit zunehmendem Belastungsaufbau bis zur 6 Woche. Danach liegt in aller Regel Arbeitsfähigkeit vor.

 

Sportfähigkeit

Die Rückkehr zum Sport muss sorgfältig vorbereitet und durch exzellente Physiotherapeuten und Sportlehrer begleitet werden, da bereits eine geringe Überdosierung der Trainingstherapie ein Wiederaufflackern der Entzündung bewirken kann. Das Hauptaugenmerk liegt in dieser Phase auf absoluter Schmerzfreiheit. Der individuelle Verlauf ist hierbei so unterschiedlich, dass es schwierig ist einen Zeitrahmen vorzugeben. Als grobe Faustregel kann man davon ausgehen, dass kurzfirstige Erkrankungen schneller ausgeheilt sind und mehrjährige Verläufe selten unter 3 bis 4 Monaten ausheilen.